Dinghy | Jollen | offene Kielboote
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Der Name Jolle wurde übrigens abgeleitet vom norwegischen Wort Jöll, was einen ausgehöhlten Trog beschreibt.
Im Gegensatz zu Kielbooten, wo eine Krängung (Neigung des Bootes zur Seite) durch den Kiel verhindert oder zumindest reduziert wird, muss bei Jollen einer Seitenneigung durch aktive Gewichtsverlagerung entgegengewirkt werden. Die Crew muss dazu auf der Luv-(dem Wind zugewandte) Seite entweder den Oberkörper außenbords bringen (ausreiten) oder sogar ins Trapez gehen.
Je nach Bauform lassen sich die verschiedenen Jollen in sogenannte Jollenklassen zusammenfassen. Jede Jollenklasse unterliegt einer einheitlichen und strengen Bauvorschrift, in der zumindest Rumpfform, Länge, Breite, Gewicht und Segelfläche geregelt sind. Meistens ist eine solche Bauvorschrift oder Klassenregel aber wesentlich umfangreicher und bezieht auch andere Abmessungen, Winkel, Radien und Gewichte mit ein. Amtliche Vermesser tragen die Werte in Vermessungsdokumente ein, die in einem sogenannten Messbrief zusammengefasst werden. Vergleichbar ist der Messbrief am ehesten mit dem Fahrzeugschein eines Kfz, allerdings mit wesentlich mehr Daten, als man in einen Kfz-Schein finden kann. Grundsätzlich gilt bei diesen Klassen der Grundsatz, dass alles, was nicht in den Klassenregeln ausdrücklich erlaubt ist, verboten ist.
Beim Regattasegeln werden Jollen, die nach einem festgelegten Bauplan gefertigt werden als Einheitsklasse oder One Design bezeichnet. One Design Boote einer Klasse (z.B. Optimist, ILCA, 470, 49er, Finn, Wayfarer uvam.) sind also nahezu baugleich und das obwohl sie von unterschiedlichen Werften gefertigt werden.
Die Einheitlichkeit der One Design Klassen macht auch deren großen Vorteil aus. Alle Teilnehmer einer Regatta starten und weitestgehend gleichen Voraussetzungen. Es entscheidet also mehr das seglerische Können und weniger das Material, die Ausrüstung und das finanzielle Budget.
Der zweite Vorteil der One Design Klassen bei Regatten ist die sofortige Vergleichbarkeit des Klassements. Wer als Erster durchs Ziel kommt, hat die Wettfahrt gewonnen. Das ist bei sogenannten Yardstick-, IMS-, IRC- oder OCR-Regatten anders. Da hier unterschiedliche Boote gegeneinander segeln, müssen bestimmte Ausgleichsformeln oder Erfahrungswerte in die Ergebnisse eingerechnet werden, so dass es häufig vorkommt, das nicht Boot gewinnt, welches als Erstes die Ziellinie passiert, sondern ein langsameres Boot, das aufgrund der berechneten Zeit eine bessere Leistung erbracht haben kann.
Eine weitere Möglichkeit, Boote unterschiedlicher Bauart gegeneinander segeln zu lassen, sind die sogenannten Konstruktionsklassen. Hier werden nur einige, wenige Abmessungen erhoben (z.B. Segelfläche, Länge, Verdrängung), die dann in eine Formel eingegeben werden. Das Ergebnis aus dieser Berechnung darf dann einen bestimmten Wert nicht überschreiten. Bei der Konstruktion eines Bootes kann man nun mit verschiedenen Werten in der Berechnungsformel spielen und so beim Bau eines Bootes, eine größere Segelfläche zu planen, die dann z.B. zu Lasten eines reduzierten Kielballasts erreicht wird. Berühmte Beispiele für diese Klassen sind die sog. Tonner (Vierteltonner, Halbtonner, Eintonner) und Meterboote (12er, 8er, 6er). Aber auch die modernen Yachten des America’s Cup sind Konstruktionsklassen.
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